Mercedes GLA
Erste Fahrt im Premium-SUV

Endlich hat Mercedes ein kompaktes SUV im Angebot. Das ist flacher als die meisten Konkurrenten und sieht deutlich moderner aus. Außerdem fährt es sich auch noch gut.

Ich mag SUVs nicht. Ich mag lieber Spezialisten. SUVs können Vieles ein bisschen und nichts so richtig gut. Und außerdem sind sie mit ihren großen Rädern, der hohen Bauform und dem Wohlstandsspeck unnötig durstig. Weil sehr viele Menschen, vor allem solche, die neue Autos kaufen, nicht so denken wie ich, brauchte Mercedes dringend ein SUV in der Kompaktklasse. Audi und BMW haben ja schon lange den Q3 und den X1. Mercedes hat jetzt den GLA.

Dessen Proportionen unterscheiden sich nur wenig von denen der Studie, die Dieter Zetsche vor einem knappen Jahr in Shanghai präsentierte. Nur die Räder sind etwas kleiner. Das Kühlermaul mit Zentralstern ist ähnlich dominant wie bei der A-Klasse oder beim CLA, zum Glück ist er aber nicht so schwülstig wie letzterer. Man muss ja die aktuelle Designsprache von Mercedes nicht unbedingt mögen, aber sie funtioniert genau so, wie sie soll. Ein “jüngeres” Design hat im Moment niemand.

Pfeifentabak war gestern

Das gilt sogar für den Innenraum. Hier gibt es statt Zierleisten wieder Zierflächen, die selbst in matt lackiertem Wurzelholz nicht spießig wirken. Da denkt man wirklich nicht mehr an Pfeifenraucher. Alternativ zum Holz gibt es Alu, Karbonoptik oder echtes Karbon. Mercedes hatte ausschließlich Fahrzeuge bei der Präsentation dabei, die großzügig mit Leder auf den Sitzen und auf der Oberseite des Armaturenbretts bedacht wurden. Das war insofern clever, als der GLA so ausgestattet wirklich edel wirkt.

Nun aber rauf auf die Gebirgsstraßen zwischen Granada und Malaga. Bei gut 15 Grad Sonne und trockenem Asphalt fand der GLA gerade mit dem Allradantrieb überall Grip im Überfluss. Dabei ist 4Matic so ausgelegt, dass die meiste Kraft meistens an die Vorderräder geht. Maximal 50 Prozent gehen nach hinten. Entsprechend lässt sich die Balance am besten mit effizient beschreiben.

Dass der GLA als 45 AMG trotzdem einen enormen Spaß macht, ist zwei Dingen zu verdanken: dem Motor, der 360 PS aus zwei Litern Hubraum holt und der Tatsache, dass er sich fährt, wie ein viel niedrigeres Auto. Nun ja, für ein SUV ist der GLA ja auch niedrig mit nur 1,49 Metern (Länge: 4,42 m, Breite: 1,80 Meter), der AMG ist noch mal 15 Millimeter tiefer. Und außerdem sitzt man relativ niedrig, was dem Schwerpunkt auch nicht schadet und zusammen mit dem ziemlich harten Fahrwerk allzu große Seitenneigung verhindert.

Es darf gespart werden

Die Diesel 200 CDI und 220 CDI oder der GLA 250 (211 PS) sind kommoder abgestimmt und entsprechend nicht ganz so agil. Bei den Dieseln spürt man auch das etwas höhere Gewicht auf der Vorderachse, wodurch sich eher mal Untersteuern ankündigt. Der Benziner ist dynamischer. Das gilt naturgemäß auch für die Art der Leistungsentfaltung, wobei vor allem der 220 CDI (170 PS) schön kräftig und laufruhig ist der kleine diesel mit 136 PS reicht zwar auch, wirkt aber schon eher mal etwas angestrengt. Das Doppelkupplungsgetriebe 7G-DCT schaltet in allen Modellen schnell und unauffällig. Selbst die Abstimmung im Sport-Modus nervt nicht mit unnötig lang gehaltenen Gängen wie bei der A-Klasse.

Wie gesagt, ich mag SUVs nicht, aber abgesehen von prinzipiellen Dingen, kann man dem GLA wenig vorwerfen. Gut, den Preis natürlich. 29.303 Euro und 75 Cent kostet der 200er-Benziner mit 156 PS. Allradantrieb ist dann nicht erhältlich, der AMG markiert mit rund 55.000 Euro das obere Ende der Preisliste. Wird also Zeit, dass Mercedes nach dem Design auch die Preise etwas jugendlicher gestaltet. Vom Taschengeld lässt der GLA sich nicht bezahlen.

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