Mercedes E Cabrio und Coupé
E steht für Entspannung

http://www.fahrzeugsblog.de/wp-content/uploads/2014/02/Mercedes_E_CoCa_001.jpghttp://www.fahrzeugsblog.de/wp-content/uploads/2014/02/Mercedes_E_CoCa_001.jpghttp://www.fahrzeugsblog.de/wp-content/uploads/2014/02/Mercedes_E_CoCa_001.jpghttp://www.fahrzeugsblog.de/wp-content/uploads/2014/02/Mercedes_E_CoCa_001.jpghttp://www.fahrzeugsblog.de/wp-content/uploads/2014/02/Mercedes_E_CoCa_001.jpghttp://www.fahrzeugsblog.de/wp-content/uploads/2014/02/Mercedes_E_CoCa_001.jpgMercedes E Cabrio und Coupé <br />E steht für Entspannung

Von vorne feiner: Mercedes hat Coupé und Cabrio der E-Klasse zart überarbeitet. Am sanften Charakter der Senioren-Mobile hat das nichts geändert. Also: Genießen!

Jünger. Immer jünger sollen sie werden. Gerade bei Mercedes. Bei allen Modellen, die in letzter Zeit auf den Markt kamen, ging es immer wieder darum, die Marke zu verjüngen. Um ein dynamischeres Image. Man kann das verstehen. 56 Jahre alt ist der Mercedes-Neuwagen-Kunde inzwischen. Älter als bei jeder anderen Marke in Deutschland. Modelle wie die neue A-Klasse oder die Coupé-Limousine CLA, die gezielt eine jüngere Zielgruppe ansprechen sollen, sind also bitter nötig. Einerseits.

Andererseits bedeutet eine solche Verjüngung gar nicht unbedingt, dass die Käufer tatsächlich biologisch jünger sein sollen als bisher. Sondern: Auch die Älteren wollen keine Autos mehr fahren, die für sie gemacht sind. Auch sie fühlen sich einer Marke mit einem jüngeren Image eher verbunden als einer, sagen wir es ruhig, Rentnermarke.

Niemals ohne Nackenfön

Mai 2013. Mercedes stellt die die geliftete – also die verjüngte – E-Klasse als Cabrio und Coupé vor. Vom Image her sind beide klassische Altherren-Autos. Autos für Leute, die meist schon in Rente sind, nicht mehr allzu viel Platz brauchen – und die es sich leisten können. 47.600 Euro sind schließlich kein Pappenstiel. So viel kostet das günstigste Cabrio mit 184-PS-Benziner und Sechsgang-Handschaltung, die wohl kaum jemand ordern wird. Realistisch betrachtet reden wir also über mindestens 2.568 Euro mehr, die für die Siebengang-Automatik fällig werden.

Nun sind allerdings die wenigsten mit dem blanken Basismodell zufrieden. Zum Beispiel wird kaum ein E-Klasse-Cabrio ohne so genannten Airscarf in der Kopfstütze (vulgo: Nackenfön) oder das Aircap (eine ausfahrbare Lamelle im Rahmen der Windschutzscheibe zur Reduzierung von Luftverwirbelungen) verkauft, was im Paket 1.250 Euro Aufpreis kostet. Und ohne Ledersitze fährt auch kaum ein offener Benz vom Hof. Macht nochmal 2.059 Euro. Und das sind nur die Standard-Positionen.

Ein laues Lüftchen

Richtig teuer wird es bei einem Modell wie dem E400 mit V6-Benziner, der mit zwei Turboladern 333 PS mobilisiert und in der Basis 60.631 Euro kostet. Unser Testwagen für die Fahrt von Hamburg nach Sylt.

Nach dem Einsteigen reicht einem der Gurtbringer den Sicherheitsgurt an, damit man sich nicht mühsam verrenken muss. Das Auge fällt auf tiefblaues Leder an Sitzen, den Türinnenverkleidungen und im oberen Teil des Armaturenbretts. Kontrastiert wird das durch cremefarbenen Kunststoff, der sich allerdings einen Tick weicher anfühlen könnte. Das Verdeck braucht etwas Zeit, bis es vollständig geöffnet ist, aber immerhin funktioniert es auch bei langsamer Fahrt.

Also, Airscarf an, damit man sich keinen Zug holt, Windschott und Aircap ausgefahren und ab auf die Strecke. Der doppelt aufgeladene Sechszylinder klingt gar nicht mal schlecht und bietet, keine Überraschung, ordentlich Leistung für entspannte Überholmanöver. Er beschleunigt in 5,3 Sekunden auf 100 km/h und wird bei einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h abgeregelt. Nicht, dass man das unbedingt ausprobieren wollte, aber man könnte. Womöglich sogar offen, denn zumindest auf den Vordersitzen regt sich selbst bei Geschwindigkeiten um die 200 km/h nur ein laues Lüftchen.

Keine Frage des Alters

Der intelligente Tempomat macht die Arbeit auf der Autobahn fast von alleine, er hält gebührenden Abstand zum Vordermann, muss nur in Ausnahmefällen unangenehm scharf bremsen und reagiert relativ zügig, wenn es gilt, wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit zu beschleunigen.

So kriecht schnell die Entspannung in einem hoch – und das durchaus unabhängig vom Alter. Was eben auch heißt: Vermeintliche Automobilität für ältere Herren ist auch für Jüngere eine feine Sache. Wobei E-Klasse-Cabrio und -Coupé zumindest von vorne deutlich moderner wirken. Dank schärfer gezeichneter Scheinwerfer, anders geformter Lufteinlässe und einer etwas dynamischer designter Motorhaube. Das Heck indes wurde bei Cabrio und Coupé kaum verändert. Es war zwar schon vorher ganz harmonisch gelungen, wirkt nun aber doch etwas, nun ja, alt.

Dieser Artikel erschien am 11. Mai 2013 in der “Berliner Zeitung”.

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